Spruce Creek

Dieser Ort ist nicht so leicht zu besuchen. Die private, von einem Tor abgeschlossene Gemeinde liegt westlich von Port Orange an der Taylor Road (Verlängerung der Dunlawton Avenue) und kann nur mit Einladung betreten werden. Der eigene, private Flugplatz wurde während des 2. Weltkrieges unter dem Namen Samsula als militärische Trainingsbasis gebaut und hatte vier sich kreuzende Runways. Nach dem Krieg wurde er nicht mehr benötigt und an die Gemeinde Daytona Beach zurückgegeben.

Kurz nach dem Krieg kaufte der amerikanische Geschäftsmann McKinley Conway aus Atlanta seine erste Cessna 170 und nutzte sie für Businesstrips. Aber es ärgerte ihn, dass er bei seinen Geschäftsreisen jedes Mal vom Flugplatz erst mühsam eine Transportmöglichkeit zu seinem Ziel suchen musste. Gleichzeitig waren in USA viele militärische Flugplätze aufgegeben worden. Er entwickelte die Idee der "Airport City" unter dem Motto: "Live, work and play in the same spot", in der Industrie- und Wohnanlagen rund um einen Flugplatz entstehen sollten und so Wege sparen können. Heute gibt es in den USA mehrere Hundert solcher Ansiedlungen.

Auf seiner Suche nach geeigneten Plätzen kam er auch zum Samsula Airport und erkannte sofort, dass diese hervorragende Lage im gemäßigten Klima Nordfloridas und nahe zu der Küste nicht nur für Industrie, sondern viel mehr zum Wohnen geeignet sei. Doch die Stadtväter wollten seine Idee nicht selbst realisieren und Conway war kein Unternehmer mit dem nötigen Kleingeld. So rief er einige seiner Pilotenfreunde in Atlanta zusammen und entwickelte mit ihnen zusammen das Projekt, das 1970 starten konnte. Als die Gruppe aufgrund zu hoher Investitionskosten in Konkurs ging, übernahm die Firma Thompson Properties Spruce Creek. Eine feste Zufahrt wurde installiert, von den vier Landebahnen wurde eine erhalten, eine als Rollweg angelegt, Straßen und Taxiways zu den Häusern gebaut. Ein 18-Loch Golfplatz, Tennisplätze, ein Country Club und weitere Infrastruktur wurde angelegt. Spruce Creek hat ein 48 Kilometer langes, asphaltiertes Straßen-Netz und über 22 Kilometer Rollwege für Flugzeuge. Viel Wald, Wiese und Natur sind im direkten Umfeld erhalten geblieben.

Heute leben etwa 1.000 Familien in der 8,9 Quadratkilometer großen Gemeinde, darunter viele aktive und pensionierte Airline-Piloten, aber auch junge Familien mit Kindern. Sie schätzen die Sicherheit dieses abgeschlossen Wohnviertels, das nur vorbei an Posten zugänglich ist. Und doch ist diese kleine Paradies nicht nur für die Superreichen da, Häuser kosten zwischen 120.000 und 800.000 USD, so dass für jeden Geldbeutel etwas zu finden ist.

Am schönsten ist es jedoch am zweiten Samstag im Dezember zur Toy Parade, dann ist der Zutritt auch für Gäste ohne Einladung möglich. Die Bewohner dekorieren alle möglichen Fahrzeuge, Flugzeuge, antike Autos, Motorräder und Golfcarts - liebevoll Spielzeug genannt -, weihnachtlich und veranstalten eine Parade durch das Dorf. Die bestdekorierten Vehikel und Kostüme werden dann unter der großen Eiche prämiert und Bewohner und Gäste feiern mit Hotdogs und Softdrinks.